Es wird wieder kälter – und damit Zeit, auf Winterreifen umzurüsten. Winterreifen haben nicht nur bei Schnee und Eis klare Vorteile gegenüber Sommerreifen, auch bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt bieten die Pneus mehr Grip und Seitenführung! Schon bei Temperaturen von unter sieben Grad Plus werden die Gummimischungen von Sommerreifen deutlich härter.
Das von Umrüstmuffeln immer noch ins Feld geführte Argument des erhöhten Rollwiderstands ist schon lange kein Thema mehr: Dank der verwendeten Materialien, eines möglichst geringen Gewichtes und eines ausgefeilten Profildesigns stehen moderne Winterreifen ihren sommerlichen Brüdern um nichts nach. Damit erreichen sie die ähnliche, zum Teil sogar bessere Komfort- und Verbrauchswerte wie Sommerreifen.
Dass viele Personenkraftwagen im Winter trotz des verbesserten Rollwiderstands einen höheren Kraftstoffdurst entwickeln, dafür hat Dr. Burkhard Wies, Leiter Pkw-Reifenentwicklung bei Continental, eine einfache Erklärung: Die Warmlaufphase des Motors ist im Winter zwangsläufig etwas länger als im Sommer. Dadurch ist ein etwas höherer Kraftstoffverbrauch unumgänglich.
Bei der Umrüstung sollte man überprüfen, ob das Profil noch ausreichend ist. Unter vier Millimetern ist kein optimaler Halt mehr gegeben, auch wenn der Gesetzgeber bis zu 1,6 toleriert. Die Lamellen bei Winterreifen haben nämlich nicht mehr genug Grip. Zu wenig Profil gefährdet die Sicherheit, die Reifen sollten ausgetauscht werden. Auch nach sechs Jahren Nutzung ist ein Wechsel fällig, das im Alter die Elastizität der Gummimischung nachlässt und entsprechend die Bodenhaftung zu wünschen übrig lässt. Beim Neukauf ist auf das Schneeflocken-Symbol zu achten: Nur diese garantiert Wintertauglichkeit auf Schnee. Das immer noch gängige „M+S“-Symbol hingegen tragen auch Offroad-Reifen, die auf matschigen Untergrund ausgelegt sind.
Wer noch mit Sommerreifen bei Kälte und glatter Fahrbahn überrascht wird, sollte ausreichend Abstand halten, heftige Lenkbewegungen und starkes Beschleunigen oder Bremsen vermeiden. Bei Glätte ist der Bremsweg länger, mit Sommerreifen noch etwas mehr. Bei Schneefall werden Autobahnen und Hauptverkehrsstraßen immer zuerst geräumt. Wer auf Sommerpneus von Schnee überrascht wird, sollte auf großen Straßen bleiben – und möglichst schnell umrüsten.
© November 2008, Petra Grünendahl, Fotos: Continental
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