Von weitem sichtbar zu sein, bringt Sicherheit
- DEKRA Unfallanalytiker: Späte Erkennbarkeit führt oft zu Unfällen
- Gerade im Herbst und Winter sind Anhaltewege von 35 Metern nicht selten
- Retroreflektierende Elemente machen einen deutlichen Unterschied
_________________________________
„In unfallanalytischen Gutachten von DEKRA spielt zum Beispiel die Frage, ob ein Fußgänger für einen Pkw-Fahrer in einer konkreten Situation zu erkennen gewesen wäre, immer wieder eine entscheidende Rolle“, so DEKRA-Unfallforscherin Stefanie Ritter. „Aus einer Vielzahl von konkreten Untersuchungen zu einzelnen Fällen haben wir aussagekräftige Erfahrungswerte zusammengetragen.“
So zeigt sich, dass vor allem Fußgänger, die von links die Straßen überqueren, oft sehr spät zu sehen sind. „Das asymmetrische Abblendlicht leuchtet den rechten Fahrbahnrand deutlicher aus, am linken Rand reicht die Ausleuchtung in vielen Fällen nicht aus, eine Person frühzeitig zu erkennen“, so die DEKRA-Expertin. „Hinzu kommen die Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge, wodurch Fußgänger, speziell wenn sie dunkel gekleidet sind, oft kaum wahrnehmbar sind.“
Bei nasser Fahrbahn, wie sie besonders in der dunklen Jahreszeit oft vorkommt, sind Anhaltewege bis zu 35 Metern nicht auszuschließen, wenn 50 km/h erlaubt sind. „Das bedeutet: Um auf einen Fußgänger rechtzeitig reagieren zu können, ist es erforderlich, dass er aus mehr als 35 Metern Entfernung erkennbar ist“, so Stefanie Ritter.
_____________________________________
DEKRA-Unfallanalytiker haben die Erkennbarkeit eines derart ausgestatteten Rollators in Sichtversuchen getestet. Dabei war die Person sowohl bei Querung von links als auch von rechts aus Entfernungen von mehr als 40 Metern deutlich erkennbar. Die Folie, die an den Streben angebracht war, sorgte außerdem dafür, dass der Rollator in seiner Form von weitem als solcher erkennbar war. „Das ist für andere Verkehrsteilnehmer auch deshalb hilfreich, weil sie frühzeitig wissen, dass es sich um eine Person mit Bewegungseinschränkungen handelt, die entsprechend anders reagiert als ein junger, mobiler Mensch“, so die DEKRA-Expertin.
Auch Kinderwagen können mit retroreflektierenden Elementen in punkto Sichtbarkeit aufgerüstet werden. „Zwar bringen einzelne Hersteller schon ab Werk entsprechende Folien an, aber mehr geht immer – und das mit wenig Aufwand für ein deutliches Plus an Sicherheit.“
Dekra
Fotos: Winfried Hagelstein / Dekra