Gesehen werden: Reflektor-Folien für Rollatoren und Kinderwagen empfohlen

Von weitem sichtbar zu sein, bringt Sicherheit

  • DEKRA Unfallanalytiker: Späte Erkennbarkeit führt oft zu Unfällen
  • Gerade im Herbst und Winter sind Anhaltewege von 35 Metern nicht selten
  • Retroreflektierende Elemente machen einen deutlichen Unterschied

Sichtbarkeit ist für Fußgänger im Dunkeln ein entscheidender Sicherheitsfaktor – auch mit Rollatoren oder Kinderwagen?. Foto: Winfried Hagelstein / DEKRA.
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Für Fußgänger ist die Frage, ob sie gut zu sehen sind oder nicht, ein wesentlicher Sicherheitsfaktor im Straßenverkehr. Wer hell und kontrastreich angezogen ist, kann von anderen Verkehrsteilnehmern viel früher wahrgenommen werden als mit dunkler und kontrastarmer Kleidung. Die DEKRA-Unfallexperten empfehlen retroreflektierende Elemente. Für ältere Menschen, die zum Beispiel mit Rollatoren unterwegs sind, können diese Elemente direkt an der Gehhilfe angebracht werden. Auch Kinderwagen können damit besser sichtbar werden.

„In unfallanalytischen Gutachten von DEKRA spielt zum Beispiel die Frage, ob ein Fußgänger für einen Pkw-Fahrer in einer konkreten Situation zu erkennen gewesen wäre, immer wieder eine entscheidende Rolle“, so DEKRA-Unfallforscherin Stefanie Ritter. „Aus einer Vielzahl von konkreten Untersuchungen zu einzelnen Fällen haben wir aussagekräftige Erfahrungswerte zusammengetragen.“

So zeigt sich, dass vor allem Fußgänger, die von links die Straßen überqueren, oft sehr spät zu sehen sind. „Das asymmetrische Abblendlicht leuchtet den rechten Fahrbahnrand deutlicher aus, am linken Rand reicht die Ausleuchtung in vielen Fällen nicht aus, eine Person frühzeitig zu erkennen“, so die DEKRA-Expertin. „Hinzu kommen die Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge, wodurch Fußgänger, speziell wenn sie dunkel gekleidet sind, oft kaum wahrnehmbar sind.“

Bei nasser Fahrbahn, wie sie besonders in der dunklen Jahreszeit oft vorkommt, sind Anhaltewege bis zu 35 Metern nicht auszuschließen, wenn 50 km/h erlaubt sind. „Das bedeutet: Um auf einen Fußgänger rechtzeitig reagieren zu können, ist es erforderlich, dass er aus mehr als 35 Metern Entfernung erkennbar ist“, so Stefanie Ritter.

Sichtbarkeit ist für Fußgänger im Dunkeln ein entscheidender Sicherheitsfaktor – auch mit Rollatoren oder Kinderwagen?. Foto: Winfried Hagelstein / DEKRA.
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Der Appell an alle, die zu Fuß am Straßenverkehr teilnehmen, ist deshalb: „Tragen Sie bei Dämmerung oder Dunkelheit kontrastreiche Kleidung und verwenden Sie retroreflektierende Elemente, die als Bänder, als Clips oder zum Umhängen für wenige Euros zu kaufen sind.“ Die DEKRA-Unfallforscherin gibt älteren Menschen einen Extra-Tipp: „Auch Rollatoren kann man mit retroreflektierenden Klebefolien um ein Vielfaches besser sichtbar und damit sicherer machen.“

DEKRA-Unfallanalytiker haben die Erkennbarkeit eines derart ausgestatteten Rollators in Sichtversuchen getestet. Dabei war die Person sowohl bei Querung von links als auch von rechts aus Entfernungen von mehr als 40 Metern deutlich erkennbar. Die Folie, die an den Streben angebracht war, sorgte außerdem dafür, dass der Rollator in seiner Form von weitem als solcher erkennbar war. „Das ist für andere Verkehrsteilnehmer auch deshalb hilfreich, weil sie frühzeitig wissen, dass es sich um eine Person mit Bewegungseinschränkungen handelt, die entsprechend anders reagiert als ein junger, mobiler Mensch“, so die DEKRA-Expertin.

Auch Kinderwagen können mit retroreflektierenden Elementen in punkto Sichtbarkeit aufgerüstet werden. „Zwar bringen einzelne Hersteller schon ab Werk entsprechende Folien an, aber mehr geht immer – und das mit wenig Aufwand für ein deutliches Plus an Sicherheit.“
Dekra
Fotos: Winfried Hagelstein / Dekra