Aus Anlass des 40. Jahrestages der bußgeldbewehrten Gurtpflicht auf den Vordersitzen am 1.August bezeichnete der Geschäftsführer Verkehrssicherheit und Unfallforschung der Björn-Steiger-Stiftung, Siegfried Brockmann, den Sicherheitsgurt als Lebensretter Nummer Eins. Er erinnerte gleichzeitig an die erheblichen, aus heutiger Sicht weitgehend irrationalen Widerstände. „Fake News gab es auch damals schon“, sagte Brockmann.
Allerdings reichte allein die 1976 eingeführte gesetzliche Verpflichtung zum Anschnallen auf den Vordersitzen nicht aus: Die Anschnallquote lag bei rund 60 Prozent, innerorts sogar nur bei knapp über 40 Prozent. Erst das Bußgeld von damals 40 DM sorgte für ein Hochschnellen dieser Quote auf insgesamt mehr als 90 Prozent. Auf die Zahl der Unfallopfer hatte dies dramatische und bis heute von keiner anderen Einzelmaßnahme erreichte Auswirkungen: Von Oktober 1984 bis Juli 1985 sank die Zahl der im Auto getöteten Menschen um fast 1500, die Zahl der Schwerverletzten ging um rund 15.000 zurück.
Sowohl die Gurtpflicht selber als auch die Einführung des Bußgelds seien daher politisch mutige und historisch bedeutende Maßnahmen gewesen, so Brockmann. Heute liege die Anschnallquote bei rund 99 Prozent. Gleichzeitig waren rund 25 Prozent aller im Fahrzeug Getöteten nicht angeschnallt. „Würde sich jeder anschnallen, hätten wir 200 Getötete weniger pro Jahr“, rechnet Brockmann vor. Dazu müsse man mit dem Irrglauben aufräumen, man könne sich bei geringen Geschwindigkeiten mit den Armen abstützen. Die Unbelehrbaren müssten, wie damals, mit einem auf 100 Euro erhöhten Bußgeld und verstärktem Kontrollduck „überzeugt“ werden.
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