Die erste und die letzte Stufe haben es in sich
Oft ist es nur eine Kleinigkeit, die den Menschen aus dem Tritt bringt: das Klingeln des Smartphones oder der Zuruf einer Kollegin. Normale Handlungen wie Treppensteigen oder ein kleiner Schlenker beim Gehen klappen nicht mehr, weil man abgelenkt ist oder aus dem Rhythmus kommt. In solchen Situationen ereignen sich häufig Arbeitsunfälle, die mit Stolpern, Rutschen oder Stürzen zu tun haben. Im Jahr 2022 kam es in Deutschland zu mehr als 165.000 solcher Unfälle – mehr als 450 pro Tag, so die Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV).
Gefährlich wird es überall dort, wo es rutschig ist: Wasser, Regen, Schnee, Glatteis, Öl oder Fett auf dem Boden – hier kommt es mit Abstand am häufigsten zum typischen Unfall durch Ausgleiten, Ausrutschen oder Stolpern. Vermeiden lassen sich solche Ereignisse oft durch mehr Aufmerksamkeit. ”Halten Sie die Augen offen und beseitigen Sie umgehend Rutsch- oder Stolperfallen, die Ihnen auffallen”, empfiehlt Fatih Yilmaz, Arbeitssicherheitsexperte bei DEKRA. ”Achten Sie auf den Zustand der Böden. Sie müssen trocken, sauber und intakt sein, und ziehen Sie rutschfeste Schuhe an.”
Ein gefährlicher Ort ist auch die Treppe, wo sich knapp jeder fünfte solcher Unfälle ereignete. ”Das A & O ist, Stress vermeiden, sich nicht ablenken lassen und den Handlauf benutzen. Die erste und die letzte Stufe sind die gefährlichsten. Dort ändert sich der Gehrhythmus und man kommt am leichtesten aus dem Tritt”, sagt Yilmaz. Auch wer hoch hinaus will, muss kühlen Kopf bewahren. Mehr als 4.400 Unfällen ereigneten sich beim Benutzen einer Leiter, etwa 12 pro Tag. ”Verzichten Sie auf waghalsige Kletterpartien und verwenden dafür keinesfalls einen Bürostuhl. Achten Sie bei Steighilfen und Leitern auf gute Standsicherheit und holen eventuell eine weitere Person zur Absicherung.”
Zu kritischen Situationen kommt es oft auch, wenn der Stress überhandnimmt, wenn in kurzer Zeit viel passieren muss. ”Laden Sie sich beim Transport von Gegenständen nicht zu viel auf, nehmen wenn nötig Hilfe in Anspruch, und stellen sicher, dass die Wege ausreichend beleuchtet sind”, sagt Yilmaz. ”Gehen Sie mit offenen Augen durch den Tag und wählen im Zweifel die sichere Variante. Und noch eins: Tragen Sie mit Ihrem positiven Feedback zu einer besseren Sicherheitskultur bei; loben Sie Personen, die es richtig machen.“
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