„Die Probefahrt gehört zu den wichtigsten Dingen beim Gebrauchtwagenkauf. Ohne sie sollte man seine Unterschrift nicht unter den Vertrag setzen“, so der Rat der Gebrauchtwagen-Experten von DEKRA. „Nehmen Sie sich genügend Zeit, um das Fahrzeug auch im Fahrbetrieb auf Herz und Nieren zu prüfen. So unverzichtbar ein Check auf der Hebebühne ist, manche Auffälligkeiten zeigen sich nur beim Fahren“, sagt Ronald Hufnagel von DEKRA.
Wer für die Probefahrt eine Strecke wählt, die er gut kennt, kann das Verhalten des Fahrzeuges leichter mit dem Vorgängermodell vergleichen und besser einschätzen. Es empfiehlt sich auch, einen Auto-affinen Freund oder Bekannten für die Testrunde mitzunehmen, denn vier Augen und vier Ohren sehen und hören mehr als zwei. Ein Beifahrer kann auch Auffälligkeiten notieren, die später geklärt werden müssen; auch erleichtert es den Vergleich mit anderen Kandidaten. „Konzentrieren Sie sich aufs Fahrzeug, schalten die Audio-Anlage ab und fahren genauso, wie sie sonst auch fahren würden“, so der Gebrauchtwagen-Fachmann.
Ratsam ist auch, für besondere Tests eine geeignete verkehrsarme Lokation anzusteuern, wie etwa einen Parkplatz oder Betriebshof. Hier kann man prüfen, ob das Fahrzeug die Spur hält und nicht zur Seite zieht, wenn man bei Geradausfahrt kurz die Hände vom Steuer nimmt. Zu den obligatorischen Übungen gehört auch kräftiges Einlenken, um zu checken, ob das Gefährt sich sauber durch die Kurven lenken lässt und wie es mit dem Lenkspiel bestellt ist. Zu prüfen ist auch, ob das Fahrzeug beim Gas geben gleichmäßig anspricht, ob es ruckelt und ob das Lenkspiel nicht zu groß ist.
Lässt es der Verkehr zu, empfiehlt sich auch eine Bremsprobe, um zu testen, ob die Bremsen gleichmäßig wirken und ausreichend verzögern. Dieser Punkt lässt sich noch genauer auf dem Bremsprüfstand etwa im Rahmen einer beim Kauf ohnehin empfehlenswerten Hauptuntersuchung überprüfen. Halten Sie beim Fahren auch die Ohren offen und achten auf Geräusche, wie Klappern oder Schleifen. Wer sich bei einer Probefahrt selbst kein Urteil über ein Fahrzeug zutraut, hat auch die Möglichkeit, dafür einen neutralen Fachmann, etwa im Rahmen eines DEKRA Technik Check für Gebrauchtwagen, einzuschalten.
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Foto: Werner Popp / Dekra