Die Straße gehört mir: Mangelnde Rücksicht Ursache für viele Unfälle

Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) appelliert an alle Verkehrsteilnehmer, auch in angespannten Situationen freundlich zu bleiben und sich partnerschaftlich und rücksichtsvoll zu verhalten. Foto: Gerhard Zerbes / DVR.
ie Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland e.V. (VOD) macht auf ein zunehmendes Problem aufmerksam: Viele Verkehrsunfälle mit Verletzten und Toten könnten allein durch mehr Rücksicht vermieden werden.

„Oft hat der Autofahrer nur das eigene schnellere Vorankommen im Blick“ erläutert die Vorsitzende Silke von Beesten. „Das heißt nicht, dass der Unfall bewusst in Kauf genommen wird. Aber die eigenen Interessen stehen so im Vordergrund, dass alle Gefahren ausgeblendet werden.“

Von 340.562 Verkehrsunfällen mit Verletzten wurden allein 37.596 durch nicht angepasste Geschwindigkeit verursacht. Bei jüngeren Menschen wird von „erlebnisorientiertem Verhalten“ gesprochen, aber auch ältere Fahrer sind oft der Meinung, sich nicht an bestehende Regelungen halten zu müssen. Dabei ist vorgeschrieben, dass immer nur so schnell gefahren werden darf, dass keine Gefährdungen verursacht werden. Das gilt inner- wie außerorts. Es gibt kein „Recht“ auf die Nutzung der jeweils zulässigen Höchstgeschwindigkeit.

Auch die 12.184 schweren Verkehrsunfälle aufgrund von Fehlern beim Überholen könnten so vermieden werden.

Oft unklar ist auch die Frage, wer wo fahren soll oder darf. Der Satz „Die Straße gehört den Autos, Fahrräder haben da nichts zu suchen!“ ist so rücksichtslos wie falsch. In vielen Fällen fehlen gerade in kleinen Ortschaften Fahrradwege. Wenn der Gehweg für Fahrräder freigegeben ist, sind Konflikte mit den Fußgängern vorprogrammiert. Das ist häufig deutlich gefährlicher als die erlaubte Benutzung der Fahrbahn.

Rücksichtnahme bezieht sich auf alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen. Nicht alle der 13.478 Unfälle mit verletzten Fußgängern sind auf rücksichtslose Fahrzeugführer zurückzuführen, aber auch für Radfahrer gilt: Sicherheit vor Schnelligkeit, Rücksicht geht vor!

Rücksicht kann erlernt werden. Daher hat sich die VOD von Anfang an für das begleitete Fahren mit 17 ausgesprochen. Fahrpraxis ist wichtig. Dabei eine längere Zeit begleitet zu werden hilft.

„Rücksicht rettet Menschenleben – Rücksicht kann erlernt werden – in jedem Alter!“ stellt von Beesten abschließend fest.
Verkehrsunfall-Opferhilfe Deutschland e.V. (VOD)
Foto: Gerhard Zerbes / DVR