Nahezu jedes Auto besitzt heute eine Klimaanlage. Die funktioniert meist jahrelang völlig problemlos. Bis die kühle Brise plötzlich ausbleibt. Woran kann das liegen?
Die Klimaanlage hat sich vom teuren Luxus-Extra zum Allgemeingut entwickelt, selbst Kleinwagen sind häufig serienmäßig damit ausgerüstet. Und in der Regel produziert sie zuverlässig kalte Luft – bis sie irgendwann nicht mehr funktioniert. Woran das liegt? Eine Klimaanlage besteht aus einer Menge Bauteile, die allesamt mit Schläuchen sowie zahlreichen Dichtungen miteinander verbunden sind und unter hohem Druck stehen. Der beträgt bis zu 15 bar – das Siebenfache eines Autoreifens.
Und wie die Luft aus einem Reifen entweicht mit der Zeit auch das Kältemittel aus der Anlage. Über den Daumen rund zehn Prozent jährlich, irgendwann ist die Anlage also leer. Das Problem: Mit dem Kältemittel verschwindet auch das Öl, das den Klimakompressor schmiert. Und damit der nicht kaputtgeht, wird die Anlage beim Unterschreiten eines bestimmten Drucks abgeschaltet. Dann kühlt sie nicht mehr, aber die normale Funktion des Lüftungsgebläses bleibt erhalten.
Nun fragt man sich, weshalb die Prüfung der Klimaanlage nicht im Rahmen der Fahrzeugwartung erfolgt? Tatsächlich schreibt das kein Autohersteller vor. Weshalb es nicht schaden kann, sich selbst darum zu kümmern. Wer bei einem neuen Fahrzeug zum ersten Mal nach drei Jahren bei seiner Werkstatt eine Klimaanlagen-Wartung in Auftrag gibt, ist auf der sicheren Seite und muss im Sommer nicht schwitzen, weil das Kühlaggregat plötzlich den Dienst verweigert. Danach sollte man dies alle zwei Jahre wiederholen, so bleibt die Klimaanlage lange fit. Die Kosten? Ab 100 Euro.
Es gibt auch billigere Angebote, aber dann wird nur geprüft, ob die Anlage überhaupt arbeitet und im besten Fall noch der Druck gemessen. Oder es wird nur eine Dose Desinfektionsmittel über den Verdampfer gesprüht. Das tötet zwar Keime und anschließend riecht die Luft eine Weile wunderbar frisch, hat aber keinen Einfluss auf Kühlwirkung und Lebensdauer der Anlage.
Bei einer korrekten Klimawartung hingegen wird die Anlage komplett entleert, der Inhalt gewogen und dann um die gemessene Fehlmenge ergänzt wieder eingefüllt. Nur so kann die Werkstatt sicherstellen, dass auch immer genügend Schmiermittel vorhanden ist und das teuerste Bauteil einer Klimaanlage, der Kompressor, seine bestmögliche Lebensdauer erreicht.
ProMotor / Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK)
Foto: T. Volz / ProMotor