Seit vier Jahren sind E-Scooter im Straßenverkehr zugelassen. Die Entwicklung der Unfallzahlen verdient aus Sicht des Deutschen Verkehrssicherheitsrates dabei eine besondere Aufmerksamkeit.
„Besorgniserregend ist das steigende Unfallgeschehen von E-Scooter-Fahrern“, sagt Manfred Wirsch, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR). „Die Unfallstatistik zeigt sehr deutlich, dass insbesondere das Fahren unter Alkoholeinfluss ursächlich für zahlreiche Unfälle mit E-Scootern ist. Man kann davon ausgehen, dass die Dunkelziffer sehr hoch ist und viele Unfälle gar nicht erst gemeldet werden.“
„Auch stellen falsch abgestellte oder herumliegende E-Scooter von Mietfirmen in vielen Städten eine Gefahr für den Fußverkehr dar, insbesondere für Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigungen sowie sehbehinderte und blinde Menschen. Die derzeitige Rechtsprechung geht allerdings davon aus, dass sie mit Hindernissen rechnen müssen. Es ist daher wenig überraschend, dass sich die Interessenvertretungen Sehbehinderter gegen die aktuellen Sondernutzungserlaubnisse einsetzen“, ergänzt Manfred Wirsch.
Der DVR spricht sich anlässlich der gewonnenen Erkenntnisse aus dem Unfallgeschehen in den vergangenen vier Jahren für eine Veränderung der Regelungen in der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung aus. Dabei muss insbesondere die Sichtbarkeit von E-Scootern dringend verbessert werden. Auch die zugelassene Höchstgeschwindigkeit darf aus Sicht des DVR nicht erhöht werden. Darüber hinaus sollten Kommunen hinreichend ausgewiesene Parkzonen und Abstellflächen für Sharing-Fahrzeuge schaffen, um die aktuellen Abstellprobleme (z. B. auf Gehwegen) zu reduzieren. Auch müssen Anbieter dafür Sorge tragen, dass falsch abgestellte Fahrzeuge von entsprechenden Flächen entfernt werden.
Die gemeinsame Kampagne „Roll ohne Risiko“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr und des Deutschen Verkehrssicherheitsrats wird fortgeführt und sensibilisiert mit Schildern an Mietfahrzeugen und auf den Social-Media-Kanälen für ein korrektes und sicheres Verhalten im Straßenverkehr.
Deutscher Verkehrssicherheitsrat e. V. (DVR)
Foto: Petra Grünendahl