Generali stellt Deutschlands großen Karambolage-Atlas 2020 vor
- Jeder elfte Fahrzeughalter in Deutschland hat pro Jahr einen Kfz-Schaden
- Jeder dritte Unfall in Deutschland ist mittlerweile teurer als 2.500 Euro
- Generali wertet mehr als 270.000 Kfz-Schäden aus
- Im Bundesland Hamburg kracht es am häufigsten – Brandenburg hat die wenigsten Unfälle
- Fahrer von Premium-Marken verzeichnen besonders viele Schäden
- Von wegen Eis und Schnee: Unfallrate im Sommer deutlich höher als in der kalten Jahreszeit
Trotz der weit verbreiteten Klimadiskussion ist das Auto für viele Menschen in Deutschland weiterhin eines der wichtigsten Fortbewegungsmittel. Zu Beginn dieses Jahres zählte Deutschland 47,7 Millionen zugelassene Personenkraftwagen. Das ist ein Anstieg um mehr als eine halbe Million Fahrzeuge im Vergleich zum Jahr 2019 [1]. Gemessen an der Einwohnerzahl besitzt mehr als jeder zweite Bundesbürger einen Pkw.
„Für Deutschlands großen Karambolage-Atlas werten unsere Datenanalytiker alle zwei Jahre die Schadenentwicklung der Kunden aus. Für diese Studie konnten wir mehr als 270.000 Kfz-Schäden bis in die Tiefe analysieren und daraus ein repräsentatives Abbild für Deutschland entwickeln: für jedes Bundesland, jeden Landkreis, jede Stadt und viele Stadtteile der Metropolen. Auch sehen wir, welche Art von Schäden in unterschiedlichen Dimensionen, wie Automarke, PS-Klasse oder Jahreszeit, auftreten. Viele interessante Erkenntnisse, die unsere Kunden für ihre eigene Sicherheit nutzen können“, sagt Giovanni Liverani, Vorstandsvorsitzender der Generali Deutschland AG.
Deutschlands großer Karambolage-Atlas 2020 macht deutlich, dass es trotz neuer Assistenzsysteme zur Erhöhung der Sicherheit weiterhin häufig im Straßenverkehr kracht. 2019 hatte jeder elfte Fahrzeughalter einen Kfz-Schaden (Schadenhäufigkeit von 9,1 Schäden pro 100 Fahrzeughalter). Die durchschnittlichen Schadenkosten in Deutschland liegen bei rund 2.350 Euro [2]. Zum Vergleich: 2017 war zwar noch jeder Neunte betroffen (Schadenhäufigkeit von 11,7 Schäden pro 100 Fahrzeughaltern), die Schadenshöhe war mit 2.300 Euro2 im Schnitt etwas geringer. Allerdings verursacht mittlerweile gut jeder dritte Schaden Kosten in Höhe von über 2.500 Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 war nur jeder Vierte von einem vergleichbar teuren Schaden betroffen. Der Anteil der Schäden in diesem Bereich ist seit 2017 zudem um mehr alsfünf Prozentpunkte gestiegen.
„Es sind immer mehr Autos mit Assistenzsystemen und technischen Hilfsmitteln auf unseren Straßen unterwegs. Entsprechend werden viele der kleineren Unfälle, beispielsweise beim Ein- und Ausparken, verhindert. Entsteht dann aber doch ein Schaden, sorgen die Reparaturen der teuren Hilfsvorrichtungen für höhere Kosten“, sagt Roland Stoffels, im Vorstand der Generali Deutschland AG für Kfz- und Sachversicherungen verantwortlich.
AUF DER REPARATURLISTE WEIT OBEN: GLAS UND SCHWEINWERFER
Mehr als jeder dritte Schaden ist ein Haftpflicht-Sachschaden (34,8 Prozent). Rund ein Viertel aller registrierten Schäden (rund 28 Prozent) machen verbautes Glas und Scheinwerfer in und an den Fahrzeugen aus. „Glasschäden konnten vor einigen Jahren noch relativ günstig repariert werden. Heute müssen Frontscheiben meist komplett ausgetauscht werden. Damit verbunden ist oft eine teure und erneute Einrichtung der verschiedenen modernen Assistenzsysteme“, so Roland Stoffels.
BMW- UND AUDI-FAHRER IM SCHADENRANKING WEIT VORNE
Aus den über 270.000 ausgewerteten Schäden der Generali geht hervor, dass Fahrzeuge der Premium-Marken offenbar besonders gefährdet sind: Gegenüber dem Durchschnitt von 9,1 Schäden pro Fahrzeughalter verzeichnen BMW-Fahrer eine Schadenhäufigkeit von 14,4 Prozent. Dahinter rangieren auf Platz 2 mit einer Häufigkeit von 14,1 Prozent Halter der Marke Audi, die dieses Mal die Mercedes-Fahrer hinter sich gelassen haben. Betrachtet man jedoch nur die Haftpflicht-Schäden, liegt Mercedes mit 4,5 Prozent weiterhin vor Audi. Auf dem letzten Platz der 10 betrachteten Automarken liegt Skoda. Mit einer Schadenhäufigkeit von 4,0 Prozent sind diese Autofahrer scheinbar vorsichtiger im Straßenverkehr unterwegs.
Weiterhin sind Autos mit einer Leistung zwischen 100 und 150 PS mit rund 46 Prozent am häufigsten von Schäden betroffen. Allerdings sind es 2019 über zwei Prozentpunkte weniger gewesen als noch im Jahr 2017. In der Leistungsklasse über 150 PS legen die Schäden dagegen um ca. ein Prozentpunkt zu.
BUNDESLAND HAMBURG LÖST BERLIN ALS SPITZENREITER AB
Die durchschnittliche Schadenhäufigkeit lag 2019 in Deutschland bei 9,1 Prozent. Besonders hoch ist die Unfalldichte in den dicht besiedelten Stadtstaaten. Das Bundesland Hamburg liegt mit 12,0 Prozent als neuer Spitzenreiter deutlich über dem Durchschnitt, gefolgt vom Bundesland Berlin mit 11,7 Prozent (das 2017 noch auf Platz 1 lag). Weit weniger Unfälle verzeichnen die norddeutschen Flächenländer: In Mecklenburg-Vorpommern liegt die Schadenhäufigkeit bei 8,3 Prozent, in Brandenburg sind es nur 7,6 Prozent. Auch Bayern liegt mit 8,4 Prozent im unteren Bereich der Schadenhäufigkeit.
RASENDES RUHRGEBIET: HAGEN CRASHT SICH AUF PLATZ 1
Auf Stadt- und Kreisebene liegen das Ruhrgebiet und das Rheinland an der Spitze: Hagen (20,9 Prozent) und Düsseldorf (17,8 Prozent) sind die unfallreichsten Städte bzw. Kreise Deutschlands. Dahinter folgen die Stadt München (16,1 Prozent), der Kreis Starnberg (15,8 Prozent) und die Stadt Gelsenkirchen (15,7 Prozent). Am beschaulichsten geht es in den ländlichen Gebieten zu: Lichtenfels in Nordbayern ist mit einer Schadenhäufigkeit von 5,7 Prozent der Landkreis mit den wenigsten Kfz-Schäden.
MANN ODER FRAU – WER KANN’S BESSER?
Fahren Männer besser Auto als Frauen? Der Karambolage-Atlas kann weder diese These noch das Gegenteil belegen: Die Schadenhäufigkeit der Geschlechter unterscheidet sich nur minimal. Jeder elfte männliche Fahrzeughalter war 2019 von einem Schaden betroffen (Schadenhäufigkeit: 8,6 Prozent), bei den weiblichen Fahrzeughalterinnen war es jede zehnte (10,1 Prozent).
SOMMER, SONNE, SCHÄDEN: IM JUNI UND JULI KRACHT ES AM HÄUFIGSTEN
Die Sommermonate Juni und Juli bergen das höchste Unfallrisiko. Das mag zunächst überraschen, so vermutet man im Winter mehr Unfälle durch vereiste und glatte Straßen. Roland Stoffels hat dafür eine Erklärung: „Wir gehen davon aus, dass viele Fahrer in den kalten Monaten vorsichtiger auf den Straßen unterwegs sind, während im Sommer durch Urlaubsreisen mehr Stress und Unruhe auf Deutschlands Straßen herrscht. Zudem war der Winter 2019 verhältnismäßig mild, was sich ebenfalls durch weniger Schäden widerspiegelt.“
I DON’T LIKE MONDAYS: SCHRAMMEN UND SCHERBEN ZUM WOCHENSTART
Der Montag ist bekanntlich nicht der beliebteste Wochentag – auch nicht auf den Straßen: Mit knapp 18 Prozent ist an diesem Tag das Schadenrisiko im Vergleich zu den anderen Wochentagen am höchsten. Das Klischee der Sonntagsfahrer bestätigt sich übrigens nicht: Hier sind Autofahrer mit einer Schadenhäufigkeit von 8,5 Prozent deutlich sicherer unterwegs.
[1] Jahresbilanz des Kraftfahrt Bundesamtes 2019
[2] ohne Großschäden über 50.000 Euro
Die Schadenhäufigkeit stellt die Wahrscheinlichkeit unter allen Versicherten dar, von einem Versicherungsfall betroffen zu sein. Dazu wurden von der Generali in Deutschland die Daten von über 270.000 Kfz-Schadenfällen aus dem Jahr 2019 ausgewertet. Insgesamt wurden seit 2015 mehr als 975.000 Kfz-Schadenfällen betrachtet.
Generali Deutschland AG
Foto: Friedhelm Holleczek, Infografik: Generali