Trotz Fahrrad-Boom verunglücken weniger Radfahrer – Zahl der getöteten Pedelec-Fahrer im Vorjahr gestiegen

ADAC ruft zu mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr auf

 
Radfahren boomt, immer mehr Kilometer werden in Deutschland mittlerweile mit dem Fahrrad zurückgelegt. Trotz des Anstiegs der Fahrleistungen ist die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Radfahrer mit 382 im Jahr 2017 wieder auf den Wert von 2015 gesunken. Das hat das Statistische Bundesamt heute berichtet. Gestiegen ist jedoch die Zahl der getöteten Pedelecfahrer. 68 Menschen – das sind 9,7 Prozent mehr als 2016 – starben im Vorjahr auf einem solchen Bike, das sich bis auf die elektrische Tritthilfe kaum vom herkömmlichen Fahrrad unterscheidet. Der Großteil der getöteten Pedelecfahrer war 70 Jahre oder älter.
 
Ulrich Klaus Becker, ADAC Vizepräsident für Verkehr: „Pedelecs sind für viele Menschen inzwischen eine echte Alternative zur kurzen Fahrt mit dem Auto. Allerdings will der Umgang gelernt sein, da die Beschleunigung nicht mit einem herkömmlichen Fahrrad vergleichbar ist. Deswegen empfehlen wir, den sicheren Umgang mit dem Pedelec zu üben und zu trainieren. Das hilft, nicht nur Stürze, sondern auch viele gefährliche Situationen im Straßenverkehr zu vermeiden.“ Laut ADAC fährt sich ein Elektrorad wegen der zusätzlichen Motorkraft und des höheren Gewichts anders als ein herkömmliches Rad.
 
Der ADAC empfiehlt, zum Schutz der Zweiradfahrer die Qualität der Radwege zu verbessern. An Hauptverkehrsstraßen sollten Radfahrer vom Autoverkehr getrennt werden. Auch zeitlich versetzte Grünphasen an Ampeln für Kfz-Verkehr und Radverkehr sind eine Option, um Gefährdungen zu reduzieren. Wichtig ist zudem, den Blickkontakt zwischen Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern durch bauliche Maßnahmen zu ermöglichen.
 
ADAC Vizepräsident Becker nimmt auch die Verkehrsteilnehmer in die Pflicht: „Alle sind gefordert, ihren persönlichen Beitrag für ein rücksichtsvolles, faires und partnerschaftliches Miteinander zu leisten. Was insbesondere in deutschen Großstädten teilweise auf der Straße abgeht, ist davon meilenweit entfernt. Für Fairness im Straßenverkehr spielt es auch keine Rolle, ob wir motorisiert, mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind. Der ADAC trägt seinen Teil bei, indem er schon ganz früh mit Verkehrserziehung in Kindergärten und Grundschulen die Basis für ein faires Miteinander im Verkehr legt.“
ADAC