- Unkoordiniertes Verlegen von Versorgungsleitungen
- Unsachgemäße Reparaturen sorgen für Holperpisten
- Das Problem darf nicht auf die Anlieger abgewälzt werden
Gehwege und Straßen sind nach Beobachtungen von AvD Experten häufig ein holpriger Flickenteppich mit vielen Löchern und Stolperfallen, die nicht nur Autofahrer gefährden, sondern vor allem ältere Menschen, Fußgänger und Radfahrer. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) macht dafür vor allem die zahllosen Verlege- und Reparaturarbeiten von Versorgungsleitungen verantwortlich, für die zwar schnell Gräben ausgehoben werden, die endgültige Fertigstellung aber lange auf sich warten lässt oder sogar nie erfolgt.
Nicht nur die AvD-Experten können beim Begehen und Befahren von Gehwegen und Straßen in vielen deutschen Kommunen feststellen, dass man sich oft keine fünf Meter ohne Reparaturstellen mit deutlichen Höhenunterschieden bewegen kann. Vielfach sind die unsachgemäßen Flickarbeiten von tiefen und langen Rissen gekennzeichnet, die nur selten wenigstens mit Teer ausgefüllt sind. In der Folge wuchert Unkraut in den Furchen, das von den Anwohnern entfernt werden muss, um die Zerstörung der Wege und Straßen zu verlangsamen. Auf gefahrlos begehbare Wege und Straßen sind aber alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen angewiesen.
Der AvD macht darüber hinaus darauf aufmerksam, dass auch die vieldiskutierte vernetzte Mobilität eine intakte Infrastruktur voraussetzt!
Der AvD kritisiert, dass die zuständigen Behörden die Reparatur- und Verlege-Arbeiten nur unzureichend kontrollieren und oft Firmen beauftragen, die zwar für den Leitungsbau, nicht aber die Straßenreparatur geeignet sind.
So werden Baugruben und Versorgungsschächte auf ungeeignete Weise zugeschüttet, der Untergrund nicht verdichtet und der Oberbau mit Steinen belegt oder asphaltiert ohne ihn zu nivellieren. Nach nur einem Winter brechen diese dünnen Krusten auf, Pfützen, Schlaglöcher, Furchen und Schotterstellen bleiben. Hinzu kommen Schäden, die durch achtlos abgestellte Schwerfahrzeuge und LKW entstehen, weil der Unterbau von Gehwegen nicht für das Gewicht dieser Fahrzeuge ausgelegt ist. Das betrifft vor allem auch die Gehwege, für deren Instandhaltung die Anwohner oftmals zur Kasse gebeten werden, ohne die schlampige Bauausführung beeinflussen oder verhindern zu können.
Wo möglich, sollte verboten werden, dass Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht mit ihren Rädern auf Gehwegen halten und parken.
Schäden und Reparaturen kosten Milliarden
Der miserable Zustand von Gehwegen und Gemeindestraßen stellt für alle Verkehrsteilnehmer eine erhebliche Gefahr dar und verursacht jährlich Schäden, Verletzungen und sogar Todesfälle.
Selbst die erfreulichen, aktuellen Steigerungen der Investitionsaktivitäten, die die Kommunen für 2016 im Bereich Straßen und Verkehrsinfrastruktur geplant haben, reichen nach deren Selbsteinschätzung in absehbarer Zeit nicht aus, um den kontinuierlichen Substanzverlust aufzuhalten.
Der AvD geht davon aus, dass allein die Reparatur der vorhandenen Schäden an den 430.000 km deutschen Gemeindestraßen mindestens 10.000 Euro pro Kilometer kosten würde, bei rund 70% betroffener Straßen sind dies für rund 300.000 Kilometer 3 Milliarden Euro, die oft die Anlieger, aber auch die Steuerzahler aufbringen müssen, weil schlampig und unkoordiniert gearbeitet wird.
Umgerechnet auf die 11.313 deutschen Gemeinden haben diese im Schnitt 265.000 Euro für die Sanierung von Gehwegen und Straßen zu schultern – ein Betrag, der auf zwei Jahre verteilt auch bei knappen Kassen budgetierbar ist – man muss es nur wollen.
Der AvD kritisiert, dass bei den Reparaturen nach Tiefbauarbeiten meist nicht einmal die Grundlagen für die Qualität der Oberflächen eingehalten werden. Der Automobilclub fordert deshalb eine einheitliche Handlungsanweisung, nach der die Qualitätskontrolle vorzunehmen ist und eine Bezahlung der tätigen Unternehmen erst nach sachgemäßem Abschluss der Bauarbeiten.
Außerdem sollten betroffene Bürger die Schäden dokumentieren und bei ihrer Gemeinde sachgemäße Reparaturen einfordern. Der AvD schätzt, dass mindestens die Hälfte aller Schäden noch nicht einmal erfasst worden ist. Die Reparaturen müssen zusätzlich in die Haushaltspläne aufgenommen werden.
Der AvD fordert, die entstandenen Kosten nicht den Anliegern aufzubürden. Rasches Handeln der Politik auf Bundes-, Länder- und Gemeinde-Ebene ist erforderlich, denn die derzeit zu beobachtende Nachfrage nach neuen Versorgungsleitungen und schnellerem Internet reißt täglich neue Gräben auf, die den Gesamtschaden schnell über die 5 Milliarden-Euro-Marke treiben werden, wenn nicht sofort Einhalt geboten wird.
AvD Automobilclub von Deutschland
Der 1899 als Deutscher Automobilclub DAC gegründete AvD ist als traditionsreichster Automobilclub hierzulande Mitbegründer des Weltverbandes FIA (seit 1904) und von Anbeginn maßgeblich für Verkehrssicherheit, Tourismus und Sport engagiert. Er vertritt die Belange von 1,4 Millionen Mitgliedern und Kunden in allen Bereichen der Mobilität. Der AvD – Pannenhilfe überall!
– Pressemeldung des AvD Automobilclub von Deutschland –