Wer mit dem eigenen Auto in den Urlaub fährt, ist flexibel und auch vor Ort mobil. Doch Vorsicht: Stundenlange Autobahnfahrten mit schwerem Gepäck, Hitze, kurvige Küstenstraßen oder Serpentinen mit starkem Gefälle belasten das Fahrzeug gerade bei weiten Strecken erheblich. Ein gründlicher Auto-Check vor dem Start ist daher ein Muss, damit der heiß ersehnte Urlaub nicht kurz nach der Abreise auf dem Pannenstreifen endet. Welche Schritte zu einer umfassenden Prüfung gehören, weiß Frank Mauelshagen, Kfz-Experte von ERGO.
Tipp 1: Das Reifenprofil sollte mindestens drei Millimeter tief sein
Geht es über hunderte Kilometer mit vollgepacktem Auto in Richtung Rimini oder Amrum, haben vor allem die Reifen allerhand auszuhalten. Gut beraten ist daher, wer vorher das Reifengummi genau unter die Lupe nimmt. „Das Gesetz schreibt eine Profiltiefe von 1,6 Millimeter vor. Um wirklich sicher unterwegs zu sein, reicht dieser Wert aber nicht aus“, erklärt Frank Mauelshagen, Kfz-Experte von ERGO. Denn je weniger Profil, desto schlechter die Brems- und Haftungseigenschaften – und desto höher das Unfallrisiko. Wirklich verlässlich sind nur Reifen mit einem Restprofil von drei Millimetern. Die Tiefe lässt sich ganz leicht mit einer Ein-Euro-Münze kontrollieren, so der ERGO Experte: „Verschwindet der Messingrand der Münze im Profil, ist alles in Ordnung. Sonst ist es an der Zeit, den Reifen zu wechseln.“
Tipp 2: Mit dem richtigen Reifendruck fährt es sich besser
Bei der Gelegenheit lohnt es sich, das Gummi auch auf Risse und andere Beschädigungen zu untersuchen. Zu alt sollten die Reifen ebenfalls nicht sein; sonst steigt die Gefahr, dass sie unterwegs wegen Materialermüdung platzen, warnt Frank Mauelshagen: „Pneus mit mehr als sechs Jahren Einsatz gehören daher unbedingt ausgetauscht.“ Außerdem sollte der Fahrer überprüfen, ob der Luftdruck stimmt: Das richtige Luftvolumen hilft, Sprit zu sparen und ein Schlingern in Spurrillen zu vermeiden. Bei voll beladenem Auto empfiehlt es sich, den Reifendruck an das Mehrgewicht anzupassen. Die relevanten Angaben finden sich in der Betriebsanleitung, an der Türinnenseite oder auf dem Tankdeckel.
Tipp 3: Der Licht-Test geht am besten zu zweit
Bei Dunkelheit, Regen und Nebel kommt es auf eine einwandfreie Beleuchtung an. Alle Lichter des Autos bedürfen daher eines kritischen Blicks. Am leichtesten geht die Kontrolle, wenn eine zweite Person hilft: Einer schaltet bei aktivierter Zündung sämtliche Lichter nacheinander an, der andere kontrolliert von außen, ob alle funktionieren. Dabei Blinker und Bremslicht nicht vergessen. Der Tipp des Kfz-Experten: „Auch, wenn alles in Ordnung ist, lohnt es sich, bei weiten Strecken Ersatz-Glühlampen und -Sicherungen ins Handschuhfach zu packen.“ Wenn das Auto voll beladen ist, kann es zudem nötig sein, die Scheinwerfer noch einmal zu korrigieren, damit andere Fahrer nicht geblendet werden.
Tipp 4: Bordflüssigkeiten bei Bedarf nachfüllen
Zu einem sorgfältigen Urlaubs-Check gehört auch die Kontrolle aller Flüssigkeitsstände. Denn falls die Pegel von Motoröl, Kühlwasser, Bremsflüssigkeit oder Scheibenreiniger zu niedrig sind, können unterwegs böse Überraschungen drohen. „Auch sollte der Fahrer unbedingt prüfen, ob ein Ölwechsel erforderlich ist“, empfiehlt Frank Mauelshagen. „Denn allein das Hinzufügen von neuem Öl reicht auf Dauer nicht aus. Wer den Schlamm des alten Öls nicht ab und an beseitigt, riskiert Motorschäden.“ Als Faustregel gilt: Nach 10.000 bis 15.000 Kilometern ist es an der Zeit für einen Ölwechsel. Erforderlich ist zudem, die Scheibenwischer unter die Lupe zu nehmen. Falls die Wischblätter nicht mehr glatt auf der Scheibe aufliegen, schartig aussehen oder Schlieren ziehen, müssen neue her.
Tipp 5: Wer alle Standardfunktionen prüft, kann sich viel Ärger sparen
Wer sich Zeit für einen genauen Blick unter die Motorhaube nimmt, kann mögliche Schwachstellen bereits vor Urlaubsantritt entdecken und beheben. Schläuche und Kabel sollten nicht porös oder rissig wirken. Auch der Keilriemen darf nicht locker sitzen oder Beschädigungen aufweisen. Außerdem müssen alle Steckverbindungen fest sitzen. „Sorgfalt ist bei einem Rundum-Check das A und O“, sagt der ERGO Kfz-Experte. „Funktioniert die Hupe? Lässt sich die Handbremse problemlos ziehen? Wer alle Funktionen vor der Abreise gründlich prüft, kann sich eine Menge unnötigen Ärger ersparen.“ Eine gute Idee ist, auch einmal unter die Karosserie zu schauen, auf lose Verkleidungen zu achten und sicher zu gehen, dass sich der Auspuff nicht aus der Aufhängung gelöst hat.
Tipp 6: Notfallausrüstung prüfen
Bei einem Unfall ist es wichtig, die passende Notfallausrüstung dabei zu haben. „Ein vollständig bestückter Erste-Hilfe-Kasten an Bord ist ein absolutes Muss. Am besten, Urlauber prüfen vor der Abreise noch einmal, ob das Verfallsdatum abgelaufen ist“, meint Frank Mauelshagen. Auch Warndreieck, Warnwesten für jeden Fahrzeuginsassen und Ersatzreifen oder Reifen-Dichtmittel dürfen nicht fehlen. Es empfiehlt sich, die Nummer des Pannendienstes griffbereit zu haben. Um bei kleineren Problemen selbst Abhilfe schaffen zu können, sollten Autofahrer bei jeder längeren Strecke Wagenheber, Radmutternschlüssel und Werkzeug aller gängigen Größen einpacken.
Tipp 7: Stoßdämpfer und Bremsen sind eine Sache für den Profi
Den Standard-Check sollte jeder Autofahrer selbst erledigen können. Wer sich unsicher fühlt, kann sich aber auch an eine Werkstatt wenden und die Prüfung dort für 15 bis 40 Euro vom Profi durchführen lassen. „Die Kontrolle von Stoßdämpfern oder Bremsen dagegen ist in jedem Fall eine Sache für den Fachmann“, betont Frank Mauelshagen. Generell lohnt sich rechtzeitig vor der Reise ein Blick in den Terminkalender: Fällt die nächste Inspektion in die Zeit des Urlaubs? Dann ist es sinnvoll, den Besuch in der Werkstatt vorzuziehen.
– Presseinformation und Foto Ergo Versicherungsgruppe –