Klimaanlage? Wartung? Wozu das denn? So melden sich sofort die Verschwörungstheoretiker in den Internetforen zu Wort. Der Kühlschrank zuhause bekomme schließlich auch keine Wartung und laufe oft Jahrzehnte ohne Panne. Dabei übersehen diese Spar-Experten, dass ein Kühlschrank nicht bei 30 Grad Celsius im Straßenverkehr bewegt wird und auch sonst ein wesentlich geruhsameres Leben führt als der Kälteerzeuger im Auto. Deshalb genügt dem Kühlschrank ein kleiner Elektromotor zum Antrieb, der nur etwa 0,2 kW verbraucht. Dieser ist mit dem Verdichter verkapselt irgendwo hinten im Gehäuse eingebaut und metallisch dicht. Deshalb verliert er nur extrem wenig Kältemittel und kann Jahrzehnte problemlos kühlen.
In einem ganz normalen Pkw hingegen werden zwischen sechs und zehn Kilowatt Kühlleistung benötigt, um den Innenraum auch im Hochsommer angenehm zu temperieren. Diese Antriebsleistung wird vom Fahrzeugmotor abgezapft, der über einen Riementrieb den Kältemittelverdichter antreibt. Und da gibt es ein Problem: Denn die Welle der Riemenscheibe wird nach drinnen in den Verdichter geführt, in dem ein Druck von rund 15 bar herrscht – etwa das Siebenfache eines Autoreifens. Natürlich ist diese Welle bestmöglich abgedichtet, aber ein bisschen Kältemittel geht mit der Zeit eben doch verloren. Außerdem ist der Verdichter am vibrierenden Motor angeschraubt, die anderen Bauteile der Klimaanlage jedoch an der festen Karosserie im Bereich vor dem Innenraum. Damit das Kältemittel vom Verdichter dorthin und wieder zurück gelangen kann, fließt es durch solide verstärkte Gummischläuche. Auch diese sind nicht hundertprozentig dicht, insgesamt verduften aus jeder Klimaanlage etwa fünf bis 15 Prozent des Kältemittels pro Jahr in die Atmosphäre.
Deshalb sollte jeder Autofahrer alle zwei Jahre einen Klimaservice an seiner Anlage durchführen lassen. Dabei wird die Anlage mittels Vakuumpumpen komplett entleert, die darin noch enthaltene Menge an Kältemittel und Kompressoren-Öl gewogen und dokumentiert, anschließend wieder korrekt befüllt. Wer glaubt, darauf verzichten zu können, wird nach einiger Zeit ein Nachlassen der Kühlleistung bemerken. Das ist ein ernstes Alarmsignal für zu geringen Kältemitteldruck. Wer darauf nicht reagiert und trotzdem weiterfährt, hat noch eine Chance: Die meisten Anlagen haben einen Schalter, der bei weiterem Druckverlust den Kompressor abschaltet. Fehlt dieser Schalter oder ist er defekt, wird der Kompressor ziemlich bald zerstört. Denn das Kältemittel dient auch als Transportmedium für das Schmieröl des Kompressors. Fehlt es, legt sich das Öl an eine ruhige Stelle im System, der Kompressor läuft heiß und frisst sich fest. Der daraus resultierende Schaden ist fast immer vierstellig zu beziffern, schon deshalb lohnt sich der regelmäßige Klimaservice. Schließlich lässt sich ein Fahrzeug mit defektem Kühlaggregat gebraucht kaum verkaufen, spätestens dann zahlt der Autofahrer drauf.
Tipps für den Umgang mit der Klimaanlage
- Regelmäßig alle zwei Jahre, spätestens aber beim Nachlassen der Kühlwirkung einen Klimaservice durchführen lassen.
- Bei jedem Klimaservice Trockner oder Filtertrockner sowie den Innenraumluftfilter erneuern.
- Klimaanlage mindestens alle vier Wochen für 15 Minuten einschalten, auch im Winter. So bleiben Kältemittel und Kompressor-Öl im Umlauf und schützen die Dichtungen gegen Austrocknen.
– Pressemeldung des ZDK Zentralverband Deutsches Kfz-Gwerbe / ProMotor –