In manchen Motorräumen geht es nachts lustig zu. Während der Autobesitzer selig schlummert, tobt sich zwischen Kühler und Spritzwand womöglich ein Marder aus.
Das böse Erwachen kommt für den Autofahrer in Form von zernagten Schläuchen, zerfledderten Dämmmatten und durchtrennten Zündkabeln. Solche Schäden muss der Kfz-Betrieb reparieren.
Ein paar Vorsichtsmaßnahmen kann der Autobesitzer jedoch selbst treffen. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat dazu ein paar Tipps.
Außerhalb der Brunftzeit wird es nur problematisch, wenn das Fahrzeug nachts im Revier eines anderen Marders parkt. Riecht der die Spuren eines fremden Artgenossen in „seinem“ Motorraum, hinterlässt er gern seine Markierung per Biss.
Wechselt das Auto mehrfach die Reviere, beginnt das zerstörerische Spiel jeweils von vorn. Jeder der beiden Platzhirsche im Marderpelz randaliert.
Dagegen hilft eine Motorwäsche. Sie beseitigt den Geruch, den die Besucher hinterlassen. Das Ausspritzen des Motorraums ist eine Sache für Profis.
Besonders aktiv sind Marder zwischen März und Juni. Denn dann ist Brunftzeit. Dagegen hilft ein Stück Maschendraht, das unter das Auto gelegt wird.
So etwas mögen die sensiblen Pfoten des Marders nicht besonders, und er meidet deshalb die Fläche. Das Geflecht verwirrt ihn für ein paar Monate.
Dann ist die Bisssaison vorbei, und man sollte die Matte nicht mehr dauerhaft einsetzen. Sonst gewöhnen sich die recht intelligenten Tiere daran. Eine Art niedriger Weidezaun um den Carport ist dagegen ein dauerhaft probates Mittel.
An Tankstellen und Stammtischen kursieren noch mehr Tipps gegen den Maderbiss in die Eingeweide des Autos. Ein Säckchen mit Hundehaaren, Urinsteine oder gar Harn selbst, tickende Wecker oder Lichter im Motorraum sollen die Marder abhalten.
Dagegen haben wissenschaftliche Studien der Uni Gießen bewiesen: Marder sind nicht an Auto-Materialien als Nahrung interessiert. Sie sehen in Motorräumen schlicht eine wunderschöne Höhle, die sich erkunden lässt und zum Verstecken der Nahrung gebraucht werden kann.
In der Tat zeugen immer wieder Eier, weggeworfene Brote oder Obst von nächtlichen Besuchen der etwa katzengroßen Tiere.
In den meisten Fällen stellt diese oft vom menschlichen Komposthaufen stammende Nahrung die einzige Folge eines solchen Marder-Streifzugs dar.
Denn die meiste Zeit des Jahres gehen die Dreipfünder im Motorraum nur ein und aus – ohne irgendetwas zu zerbeißen. Nur ein paar Pfotenabdrücke künden dann vom Besuch der Tiere.
Auch die Autoindustrie versucht, die Knabberei zu unterbinden. Zündkabel liegen inzwischen häufig unter Abdeckungen und die Kapselung von Motorräumen verdirbt den Mardern den Spaß.
– Presseinfo des ZDK Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe –
Foto: HUK-Coburg