Der Ball ist rund, das Runde muss ins Eckige, ein Spiel dauert 90 Minuten – der aus südlichen Gefilden importierte Auto-Corso nach prominenten Fußballbegegnungen dauert meist genauso lange. Fan-Pflicht in der automobilen Nachspielzeit: die Fahrzeug-Beflaggung in den jeweiligen Landesfarben. Schlechtes Material, unzureichende Halterungen oder nicht sachgemäße Befestigung können jedoch zum Foul führen und andere Corso-Teilnehmer verletzen. Damit Corso-Fahrer bei der FIFA Fußball Weltmeisterschaft Brasilien 2014™ nicht die rote Karte sehen, haben die Experten von TÜV SÜD Tipps zusammengestellt.
Fähnchen für die Seitenscheiben, große Flaggen für die Motorhaube, Wimpel und Fahnen im Innenraum – Fußball-Fans sind erfinderisch, wenn es darum geht, auf der Straße Farbe zu bekennen. Bei der FIFA Fußball Weltmeisterschaft Brasilien 2014™ vom 12. Juni bis 13. Juli haben die Händler von National-Flaggen deshalb auch hierzulande Hochkonjunktur. Wer seine Fußball-Freude mit Auto und Fahne öffentlich zeigen will, sollte jedoch beim Kauf der Fanartikel auf Einiges achten. „Gerade bei den Halterungen gibt es große Qualitätsunterschiede. Brechen sie leicht, können schnell andere Verkehrsteilnehmer gefährdet werden“, so Eberhard Lang von TÜV SÜD. Verletzungsgefahr droht auch, wenn die Flaggen bei Überlandfahrten oder gar auf der Autobahn am Fahrzeug belassen werden: „Herkömmliche Auto-Flaggen halten maximal 50 Stundenkilometer aus, dann drohen Halterungen abzureißen. Also niemals mit den Flaggen raus aus der Stadt“, sagt Lang. Abgerissene Fan-Artikel könnten den nachfolgenden Verkehr gefährden. Spezielle Qualitätssiegel gibt es indes nicht. Einen Anhaltspunkt können die Befestigungs- sowie sonstige Hinweise bieten. Sind sie in gut verständlichem Deutsch formuliert, spricht das für das Qualitätsbewusstsein des Herstellers.
Nicht nur im Stadion wichtig: die freie Sicht. Flaggen dürfen niemals so angebracht sein, dass für den Fahrer die Sicht aus dem Auto versperrt ist. Das gilt auch für den Innenrückspiegel. Dort haben Wimpel, Schals, Maskottchen und Co. nichts zu suchen. Für Teilnehmer beim Auto-Corso ebenfalls wichtig: gesehen zu werden. Deshalb unbedingt die Beleuchtungsanlage frei sichtbar halten. Flaggen so anbringen, dass sie die Lampen nicht verdecken und vor allem keinen Kontakt zu heißen Teilen, wie dem Motor, haben. Natürlich haben Aufkleber auf Leuchten nichts zu suchen. Apropos: Auf den Fenstern behindern Aufkleber die Sicht – nach außen und nach innen! Vorsicht: Besitzt das Fahrzeug nur einen Außenspiegel, muss ebenfalls die Heckscheibe flaggenfrei bleiben. Verboten ist es, Flaggen an Stangen während der Fahrt aus dem Auto zu halten.
Schwarz-Rot-Gold, Grün-Gelb-Blau – die verschiedenen Landesfarben werden auch an den Außenspiegeln zur Schau getragen. Im Handel erhältlich sind dazu spezielle „Spiegelüberzüge“. Hersteller werben zwar mit einer technischen Freigabe, was jedoch selten erwähnt wird: Die Überzieher verdecken in der Regel die Seitenblinker in den Außenspiegeln – eine Ordnungswidrigkeit.
Von den Flaggen zur Fahne: Viele Kommunen sind gerade in Zeiten sportlicher Großereignisse dazu übergegangen, Auto-Corsi als Demonstration zu deklarieren. Die Veranstaltungen finden so in einem speziell geschützten Bereich und auf Straßen statt, die von der Polizei zuvor abgesperrt wurden. Aber auch dort gilt die Straßenverkehrsordnung. Alkohol am Steuer sollte tabu sein. Trägt der Fahrer außer nationalen auch noch andere Fahnen mit sich herum, ist der Führerschein weg. „Mit nullkommanull Promille haben Fahrer die hundertprozentige Kontrolle, nicht nur übers Fahrzeug, sondern auch über die Insassen“, so Lang. Stichwort „surfen“: In den vergangenen Jahren immer beliebter: sich während der Corso-Fahrt aus Fenstern und Schiebedächern zu lehnen. Dazu Lang: „Lehnen sich Insassen aus den Seitenfenstern, ist die Verletzungsgefahr auch bei geringen Geschwindigkeiten hoch. Fahrer sollten deswegen beim Corso einen kühlen Kopf und ihre Mitfahrer im Griff haben.“
– Pressemitteilung des TÜV Süd –